Reisebericht Marokko


Nach einem tollen Frühstück machten wir uns über die N9 auf den Weg Richtung Wüste – Ende der Teerstraße. Unterwegs stoppten wir in Tamegroute um eine Koranschule, eine alte Kasbah und eine Töpferei zu besuchen. Hier werden orginelle grüne Töpferwaren hergestellt. Es folgte dann die mit Sanddünen durchsetzte Oase Tagounite mit ihren 300 000 Dattelpalmen und letztlich mit Mhamid el Ghizlane das Tor zur Sahara. Hier endet die N9.

Wir bezogen Mittagsquartier im Hotel Kasbah Sahara Services, wo wir köstlich verpflegt wurden. Nach dem Essen konnten wir ein Zimmer mit Dusche beziehen, um der Mittagshitze von ca. 40 Grad zu entgehen. Die Abfahrt ins Wüstencamp „Erg Chigaga Sand Dune“ war für 17:00 Uhr geplant. Nach dem Auffüllen unserer Wasservorräte (6 x 1,5 l Wasser) ging`s dann ca. 1,5 Stunden per 4×4 Rad, vorbei an einer Oase und einem funktionierenden Ziehbrunnen bis zum Wüstencamp.

Das Camp bestand aus einem großen Zelt für die Mahlzeiten und 8 komfortablen Doppelzelten (Schlafen und Dusche/WC). Wir machten uns sogleich auf den Weg zu den wartenden Dromedaren um unsere Dünentour zu beginnen. Guide Irid führte uns auf den Dromedaren für 90 Minuten durch die Sanddünen – Höhepunkt war der Sonnenuntergang. Die Dünen selbst wechselten ihre Farben von hellgelb bis glühendrot – unbeschreibliche Bilder.

Zwischenzeitlich kamen 4 weitere Gäste ins Camp – zur Begrüßung gab es dann Tee mit Mandeln. Die Crew bereitete zwischenzeitlich das Abendessen vor – gegen 22:00 Uhr servierten sie bei noch 30 Grad das Menü.

Suppe mit Brot, Tajine mit Lamm, Karotten und Kartoffel und Dessert – alles unter freiem Himmel beleuchtet durch Petroleumfackeln – unbeschreiblich schön.

Die Temperaturen in der Nacht waren sehr angenehm – man konnte bei offenem Zelt im komfortablen Doppelbett sehr gut schlafen. Sonnenaufgang war dann gegen 06:30 Uhr – ein tolles Farbspiel.

Nach dem Frühstück machten wir uns gegen 08:15 Uhr mit unserem Toyota Landcruiser 4×4 auf den Weg zum Iriki Lake, einem seit 30 Jahren ausgetrockneten See. Die Route führte uns auf der alten Paris-Dakar Strecke in 2 ½ Stunden nach Foum Zguid – die Teerstraße begann hier wieder.

Nach einem Stop mit frischgepresstem Orangensaft fuhren wir weiter auf der R111 nach Tazemakht – Mittagspause mit „Cous Cous“ (heute Freitag) war angesagt.

Nach weiten 70 km erreichten wir dann das befestigte Dorf Ait-Benhaddou – seit 1987 Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Es gilt als eine der schönsten Orte Marokkos. Sein verschachteltes Labyrinth aus Häusern, Türmen und Speicher zieht sich am Ufer des – meist trockenen – Mellah-Fluss malerisch einen Hang hinauf. Die Kasbah Ait-Benhaddou diente bereits mehrfach als Drehort für große Kinoproduktionen (wie Sodom und Gomorrha oder Lawrence von Arabien).

Übernachtet hatten wir dann im „Irocha Guest House“ in Tisselday – klein mit Pool aber sehr familiär.

Nach dem Frühstück auf der sonnigen Terrasse machten wir uns über den Tichka-Pass (2260 m) entlang dem Hohen Atlas auf den Weg Richtung Marrakech. Unterwegs erfuhren wir alles über die Herstellung und Verwendung des bekannten Argan-Öls.

Im Marrakech wohnten wir für 2 Nächte sehr zentral fast versteckt im Riad Alegria – sehr komfortables Zimmer und tollem Bad. Nach Casablanca und Fes als drittgrößte Stadt des Landes, steht Marrakech wohl aber in der Bedeutungsskala an erster Stelle. Die Medina mit ihren zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten wurde 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Mit einer Gesamtfläche von ca. 2,8 km x 2,3 km (=650 ha) und rund 250 000 Einwohnern ist die Medina die größte und belebteste Marokkos. Sie enthält 129 Moscheen und ist umgeben von einer 12 km langen, 6 bis 9 m hohen und bis zu 2 m dicken Stadtmauer.

Das Herz der Altstadt schlägt auf der Place Jemaa el Fna, westlich des Platzes erhebt sich, umgeben von Parkanlagen, das Wahrzeichen Marrakechs die Koutoubia-Moschee. Ihr 65 m hohes Minarett beherrscht die ganze Stadt und ist schon von Weitem als Orientierungspunkt auszumachen. Die Moschee ist mit 90 m Breite und 60 m Tiefe eine der größten im westislamischen Bereich und bietet 25 000 Gläubigen Platz.

Etwa 400 m östlich der Koutoubia liegt eine der größten Sehenswürdigkeiten Marokkos: die Place Jeema el Fna, der Platz der Toten. Der Name des winkligen Platzes, dessen Seiten etwa 200 m sind, weist auf seine ehemalige Rolle als Gerichtsplatz hin. Am Vormittag ist nicht viel los auf dem Platz, – einige Schausteller und die 62 nummerierten Orangensaftstände ( 1 Glas frisch gepresst für 4 Dirham) haben bereits aufgebaut. Erst am späten Nachmittag füllt sich der Platz wirklich mit Leben. Jetzt wird er zur riesigen Freiluftarena für Unterhaltungskünstler, Akrobaten und Gaukler. Sobald die Nacht hereinbricht, flammen bunte Lämpchen und Lichterketten, Gas- und Petroleumlampen auf, die nun zahlreichen Essstände erleuchten, welche mittlerweile samt Tische und Bänke aufgebaut wurden.

Nördlich der Jemaa el Fna erstrecken sich die Souks der Stadt, die ausgedehntesten und faszinierendsten von ganz Marokko. Zwei Haupteingänge führen vom Zentrum aus in diesen verwirrenden Irrgarten kleiner und kleinster Gässchen.

Unser Rundgang führte uns zu den Stoffhändler, den Gemüse und Geflügel-Souk, den Teppichhändler, den Kupferwarenhändler, den Lederhändler (Souk Cherratine), den Wollfärber; Highlight war wieder das Gerberviertel mit dem typischen Geruch.

Nach dem Souk war etwas Ruhe angesagt, hierzu eignete sich der wundervolle botanische Garten Jardin Majorelle, einer der schönsten Orte Marrakechs. Er wurde vom französischen Kunstmaler Jaques Majorelle in den 1920er-Jahren angelegt, später von Yves Saint-Laurent gekauft.

Weitere Besichtigungen folgten mit der Moschee Ben Youssef (1120 erbaut) mit ihrem 40 m hohen Minarett und der naheliegenden ehemaligen Koranschule Medersa Ben Youssef. Weitere Stationen waren das Palais de la Bahia mit seinem wunderschönen Innenhof und das Museum Dar Si Said.

In Marrakech kann man problemlos einige Tage verbringen, wir konnten in den 1 ½ Tagen aber einen guten Überblick gewinnen. Hier endete unsere organisierte Rundreise, wir waren restlos zufrieden und können diese sehr empfehlen.

Für die restlichen fünf Tage unseres Urlaubs hatten wir bereits in Deutschland einen Mietwagen vorbestellt, welchen wir am Int. Flughafen vom Marrakech abholten. Mit einem sehr modernen Toyota Hybrid Eco machten wir uns dann über Chichaoua auf den Weg nach Essaouira (ca. 175 km). Die Bundesstraße ist in einem hervorragenden Zustand, ab Chichaoua autobahnähnlich.

Unterwegs wieder Arganbäume, das Öl, Körpermilch oder als Seife, wird über Collective verkauft.

Angekommen in Essaouira (56 000 Einwohner) machten wir uns dann auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit, die Auswahl in allen Preisklassen war problemlos. Essaouira, eine befestigte Hafenstadt, wurde 2001 in die Liste der UNESCO-Weltkulturgüter aufgenommen und besitzt eine noch vollständig erhaltene Medina. Der Ort zog schon früh Künstler und Musiker an, inzwischen folgten die Surfer. Es weht stets ein frischer Wind.

Sehenswert ist die aus dem 18. Jahrhundert stammende Hafenanlage und die Medina, welche im Gegensatz zu allen anderen Altstädten Marokkos einen regelmäßigen Grundriss mit gradlinig verlaufenden, sich rechtwinklig kreuzenden Straßen aufweist.

In den alten Medinahäuser sind Galerien, Läden, Bars, Restaurants, Gästehäuser eingerichtet. 5 Km südlich von Essaouira liegt das Dörfchen Diabat, wo in den 1970er-Jahren zahlreiche Hippies, u.a Jimi Hendrix (19168) zeitweise logierten. Das Cafe Restaurant trägt noch seinen Namen.

Weiter gings nach Sidi Kaouki, einen kleinen Ort mit langem, flach abfallenden Sandstrand – hier gibt es eine Kite-Surfer-Schule mit Restaurant. Toll zum Baden, Surfen oder einfach nur am Beach relaxen.

Für die Fahrt zum Flughafen in Casablanca (ca. 380 km) hatten wir uns entschlossen, unterwegs in El-Jadida eine Nacht einzulegen.

Von Essaouira aus gings auf der Küstenstraße R301 zuerst nach Safi, dann weiter nach El-Jadida. Der Ort liegt an einer schönen Meeresbucht mit feinsandigem Strand. Sehenswert ist die Cite Portugaise (Portugiesenstadt), welche an allen vier Seiten mit meterdicken Mauern umgeben ist. Südöstlich des alten Fischerhafen beginnt der 17 km lange Sandstrand. An das Hafenbecken schließt sich eine tolle Strandpromenade an mit Cafes, Restaurants und Hotels, sowie dem Park Mohammed V.

Auf der Fahrt nach Casablanca (ca. 80 km) machten wir noch einen Stop in Azemmour, um das feudale neue Casino mit 5 Sterne Luxushotel anzuschauen.

Casablanca (ca. 4 Mio Einwohner) ist die größte Stadt Marokkos und liegt an einer Bucht an der Atlantikküste. Sie ist Universitätssitz, bedeutender Verkehrsknotenpunk und Marokkos Wirtschaftszentrum.

Unser erstes Ziel war natürlich die riesige Moschee Hassan II. Sie entstand auf Initiative Königs Hassan II als anspruchvollstes Bauwerk, das jemals in Marokko errichtet wurde und ist nach der in Mekka die zweitgrößte Moschee überhaupt. Eingeweiht wurde sie nach siebenjähriger Bauzeit im Jahr 1993. Ihre Ausmaße mit 200 m Länge und 100 m Breite sind wirklich riesenhaft, das Minarett hat eine Höhe von fast 210 Meter. Damit ist die Moschee das höchste Sakralbauwerk der Erde.

Öffnungszeiten täglich außer freitags, auch für Nichtmuslime.

Vorbei am Leuchtturm El Hank erreicht man das Bade- und Vergnügungszentrum Casablancas Ain-Diab. Hier liegen viele Nachtclubs, schöne Cafes, Restaurants und gute bis exclusive Hotels.

Am Ende des Boulevards erreicht mach die Marocco Mall, ein 2011 eröffnetes Shopping-Center mit mehr als 250 Geschäften, Restaurants, Aquarium und IMAX-Kino.

Gegen Abend machten wir uns dann auf den Weg Richtung Intern. Flughafen Mohammed V, ca. 35 km südlich der Stadt. Die Fahrt dorthin war recht spannend, da im Stadtzentrum keinerlei Beschilderung vorhanden war. Ein freundlicher Marokkaner eskortierte uns schließlich dann raus aus der Stadt auf die Autobahn zum Richtung Flughafen.

Der Mietwagen war schnell und problemlos zurückgegeben, von Marrakech bis Casablanca hatten wir in den 5 Tagen ca. 750 km zurückgelegt.

Mit Lufthansa-Flug LH 1331 erreichten wir dann nach ca. 3 Std. Frankfurt/Main, der LH Shuttle-Bus brachte uns dann wieder zurück nach Straßburg.

Mit unserer Marokko-Rundreise waren wir mehr als zufrieden, das Land hatte unsere Erwartungen um ein Weites übertroffen – wir waren bestimmt nicht das letzte Mal dort.

Die Menschen, die faszinierenden Landschaften und die Kultur sind wirklich ein Besuch wert.

Hier trifft man auf Jahrhunderte alte Traditionen und Städte, im Gegensatz dazu hat das Internetzeitalter (WLAN flächendeckend im Land selbst in einfachen Cafes verfügbar !!!) und eine moderne Straßeninfrastruktur das Land eingeholt.

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