Reisebericht Marokko


Nach ausführlicher Beratung bei COLIBRI Reiseservice hatten wir uns entschlossen eine 10-tägige, geführte Tour durch Marokko zu buchen

Los ging‘s am Freitag, 25.05.2012, mit dem Lufthansa Shuttlebus von Straßburg nach Frankfurt-Main.

Unser Lufthansa Linienflug LH 1330 brachte uns in 3:05 Std. nach Casablanca, Mohammad V – Int. Airport. Wir wurden dort von Hassan, unserem Reiseführer für die nächsten 10 Tage, erwartet.

Nach einem ersten kurzen Geldwechsel (für 100 € erhält man ca. 1100 Dirham) sind wir in einem komfortablen 4WD Toyota Landcruiser Prada über die Autobahn vorbei an Rabat nach Meknes gestartet.

Die Gegend um Meknes ist bekannt für ihre Oliven und Weine, welche wir auf unserer Tour genießen konnten. Meknes zählt seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe, hat 530 000 Einwohner und liegt in ca. 550 m Höhe ü.d.M.

Wir starteten unsere Besichtigung am vielleicht berühmtesten Tor von ganz Marokko, dem Bab el Masour: Das wuchtige Tor bildet den prunkvollen Zugang zur ehemaligen Ville Imperiale. Das Mausoleum des Moulay Ismail war unser nächster Stopp: Der Vorraum der Moschee kann im Gegensatz zu fast allen anderen Moscheen in Marokko auch von Nicht-Muslimen betreten werden, der eigentliche Grabraum aber nicht.

Vorbei am Getreidespeicher Heri es–Souani kamen wir zur Heri el Mansour, den Überresten der Stallungen des Moulay Ismail. Das 8000 qm große Gebäude enthielt ausgedehnte Stallungen für 12.000 Pferde und Maultiere, westlich davon liegt ein riesiges 4 ha großes Wasserbecken (Bassin de i`Agdal). Es diente der Bewässerung der großen Parkanlagen und Gärten.

Anschließend setzten wir unsere Fahrt auf der super ausgebauten Autobahn A2 Richtung Fes fort. Fes liegt 50 km östlich von Meknes, hat ca. 1 Mio. Einwohner. Fes ist die älteste und bedeutendste der vier Sultanstädte Marokkos, war bis 1912 Hauptstadt. Als geistiges Zentrum des Landes besitzt es mit der El-Kairaoine-Universität die älteste Hochschule des islamischen Welt.

1981 wurde die Medina von Fes zur UNESCO-Weltkulturerbestätte erklärt. In der Medina mit einem Gewirr mitunter nur armbreiter Gassen werden die Lasten auch heute noch von Mulis und Eseln transportiert. Die Altstadt von Fes ist umgeben von einer mächtigen Stadtmauer mit 12 imposanten Toren. Übernachtet hatten wir im Riad Tafilalet, welches von der Dachterasse aus einen herrlichen Blick auf die Altstadt bot.

Wir begannen unsere Stadtbesichtigung am nächsten Morgen am Haupteingang des Königspalastes mit seinen golden glänzenden Eingangsportalen, danach gings hoch zum Fort Bordj Sud (1603 errichtet). Von hier aus hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt. Nach dem Besuch einer Töpferei folgte die Erkundung der Altstadt von Fes – hier befinden sich die schönsten Sehenswürdigkeiten und die wichtigsten Souks. Ausgangspunkt war das 1913 erbaute Dreibogentor Bab Boujeloud mit bemerkenswert reicher, farbiger Kachelornamentik. Es folgten eine Koranschule und dann die Moschee El Kairaouine (857 n.Chr.), die älteste in Marokko. Im Jahr 956 wurde dort die älteste Universität der Erde gegründet. Die Zahl der Studenten soll damals bei 8000 gelegen haben.

Auf einer Fläche von 85 m x 70 m bietet die Moschee Platz für 22 000 Gläubige. Durch die verwinkelten Gassen brachte uns Fes-Guide Assis anschließend ins Gerberviertel (Chouara). Hier hat man von diversen Dachterassen aus einen schönen Überblick auf das gesamte Gelände der Gerber. Um den heftigen Geruch der Häute besser zu ertragen erhält man eine sog. „German Gasmask“, Minzeblätter welche man sich einfach vor die Nase hält. Die Häute werden auch heute noch mit zumeist einfachsten Methoden bearbeitet.

Im Anschluss folgten noch die Viertel der Färber und der Kesselschmiede. Nach einem deftigen Mittagessen mit Gegrilltem und Salaten machten wir noch ein Abstecher in die Neustadt.

An nächsten Morgen starteten wir auf der N8 in Richtung Ifrane. Hier hat man das Gefühl Marokko verlassen zu haben, man sieht hier vorwiegend untypische Gebäude nach dem Vorbild Elsässer Spitzgiebelhäuser. Ifrane (1650 m.ü.d. M.) lebt vom Inlandstourismus. Viele Marokkaner besitzen hier aufwendige Chalets und Ferienhäuser.

Weiter gings über das Berberstädtchen Azrou in den Zedernwald Forets de Cedres, in welchem auch Affen leben. Wir verließen dann die Hauptverkehrsstraße N8 Richtung dem nächsten Ziel Khenifra. Zur Mittagspause stoppten wir an einem wasserreichen Gebirgsbach – die Gegend ist bekannt als Sources de l`Oum-er-Rbia. Unter einem Zeltdach bekammen wir eine leckere Tajine serviert – das Nationalgericht. Im typischen Keramik auf Holzkohle zubereitet – aufgeschichtet mit Hähnchen, Karotten, Tomaten, Erbsen und Kartoffel – anschließend noch einen Tee mit Pfefferminze.

Weiter geht’s vorbei an roten Mohnfelder und unzähligen Ziegenherden recht einsam (auf den 50 km haben wir ca. 10 Autos gezählt) zurück auf die N8 nach Khenifra.

Nach einem Toiletten-Stopp fuhren wir den letzten Teil der heutigen Strecke über Boumia, Zeida, dann rechts ab auf der N13 nach Midelt (1488 m). Wir übernachteten im komfortablem Hotel Taddart, vom Zimmer aus mit tollem Blick auf den noch teilweise schneebedeckten Hohen Atlas.

Am nächsten Morgen starteten wir mit Ziel Todra Schlucht – unterwegs sehr gebirgig und trocken. In den teilweise trockenen Flussbetten blühten rote Oleander – sonst waren an den Ufern immer grüne Palmen zu sehen. Abseits der Flüsse auf der Fahrt zur Todra-Schlucht war dann nur noch Gebirge (bis 2950 m) und Steine zu sehen.

Die Schlucht ist ein Ergebnis der Erosionsarbeit des Todra, der vom hohen Atlas kommt. An der engsten Stelle ist die Schlucht nicht breiter als 10 Meter. Das enge Tal ist eine der reizvollsten Landschaften von ganz Marokko.

Die Schlucht endet nahe der Oasenstadt Tinerhir, einem beliebten Etappenziel der Touristen an der „Straße der Kasbahs“. Kasbahs sind Lehmburgen, die den örtlichen Berberstämmen als Residenzen dienen. Mal handelt es sich um herrschaftliche Privatwohnsitze, manchmal gar um ganze Wehrdörfer. Vorteil der meterdicken Lehmmauern ist vor allem die hervorragende feuchtigkeitsregulierende und wärmespeichernde Wirkung. Die Innenräume bleiben selbst bei großer Hitze kühl und bei niedrigen Temperaturen geben die Wände Wärme ab.

Mit einer bepflanzten Fläche von 5600 ha, auf der ca. 200 000 Bäume gedeihen – darunter 80 000 Dattelpalmen, 65000 Oliven-, 25 000 Mandel- und 10 000 Apfelbäume – gilt die Todraoase als eine der üppigsten in ganz Marokko.

Übernachtungsquartier war das komfortable Hotel Xaluca Dades in Boumaine-du-Dades, einer kleinen Oase am Ausgang der Dades-Schlucht. Ein Sprung in den Pool des Hotels kostete etwas Überwindung, die Wassertemperatur war trotz der hohen Außentemperatur recht kühl.

Nach einem tollen abendlichen Buffet brachen wir am nächsten Morgen auf zur Fahrt in die Dadesschlucht. Wir erlebten einen krassen Gegensatz zwischen kahlen, vegetationslosen, bizarr wirkenden Felshängen und dem satten Grün der Gärten, die entlang des Flusses gedeihen.

Unterwegs bei Ait-Youl liegen zwei prächtige gut erhaltene Glaoua-Kasbahs – die Gegend hier gehört zu den großartigsten. Nach ca. 30 km erreichen wir die eigentliche Schlucht mit senkrecht abfallenden Wänden. Man genießt ein spektakuläres Panorama, das an die Canons im Südwesten der USA erinnert.

Weiter gings dann über eine tolle Offroad-Stecke wieder zurück auf die N10 nach Quarzazate. Dort Mittagessen und anschließend Besichtigung der prominentesten Sehenswürdigkeit, der Kasbah Taourirt. Die Kasbah selbst, eine der größten des Landes, war Amtssitz und Residenz des Khalifa des El Glaoui.

Quarzazate (46 000 Einwohner) liegt auf einem 1160 m hohen wüstenartigen Plateau und ist als Filmkulisse ein bevorzugtes Terrain, was der Stadt den Beiname „Hollywood der Wüste“ einbrachte. Ein Filmmuseum kann ebenfalls besucht werden.

Die Weiterfahrt Richtung Zagora führte uns durch canyonartige Landschaften und war sehr heiß – Temperaturen bis 39 Grad.

Die letzten 70 km durch das wunderschöne Draatal reihten sich Palmenhaine, alte Kasbahs und Berbersiedlungen aneinander.

Übernachtet hatten wir im Riad „Les Jardins du Draa“, mitten in einem Palmenhain. Abkühlung brachte ein großer Pool (28 Grad) bei Außentemperaturen von ca. 37 Grad. Tolle Atmosphäre und super Essen am Abend mit marokkanischem Weißwein im Kühler.

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